Die Segelmacherei Obermeier am Chiemsee

Die Segelmacherei Obermeier wurde bereits im Jahr 1953 von Sebastian Obermeier gegründet. Sie ist damit die älteste Segelmacherei am Chiemsee.

Als aktiver leidenschaftlicher Segler war „Wastl“ Obermeier mit Materie und Materialien bestens vertraut. Er kannte sein Revier und die Menschen vom See. Mit seinen vorzüglichen Tuchen hat er jahrzehntelang Segler und Segelgeschichte (nicht nur) am Chiemsee von den 1950er bis weit in die 2000er Jahre begleitet.

>> Film des BR über Sebastian Obermeier

Von frühen Baumwoll- bis zu modernen Kunststoff-Geweben meisterte Wastl alle Entwicklungen, auch die immer neuen Anforderungen der sich rasch entwickelnden Bootstypen und ihrer oft anspruchsvollen Eigner. Er war stets neugierig und forschend, fertigte z.B. als einer der Ersten schon in den 1980er Jahren computergesteuert, entwickelte auf Anfrage auch gänzlich neue Segelformen und vertrat bei all dem seine Standpunkte.

Wastl war Familienvater von sieben Kindern, Segelflieger seit der Nachkriegszeit, Selbstversorger mit großem Garten und Gewächshäusern, Bienenzüchter und Imker, privater Naturheilkundiger, Lebensberater für Familie, Freunde und Verwandte, Maler, Kunstsammler und Ausstellungsmacher von „Kunst in der Segelmacherei“. In Werkstatt und Wohnhaus war die Türe immer offen und am Esstisch trafen sich oft die verschiedensten Menschen, aus allen Milieus und Altersgruppen. Seine Liebe zum Leben, seine Toleranz und Großzügigkeit, seine Offenheit und Klarheit wirkte auf alle wohltuend.

Der bekannteste Kunde der Segelmacherei war wohl Rollo Gebhard, der berühmte Einhand-Weltumsegler. Er bezog für zwei seiner Fahrten (1967–70, 1975–79) „beim Obermeier“ die Segel, die sein Schiff ohne Mucken um den Globus führten. Rollo und Wastl verband seither eine wundervolle Freundschaft.

Das Familienunternehmen Obermeier hat über die Jahre leichte und schwere, fröhliche und tragische Zeiten überstanden. Durch Wastls unerschütterliche Zuversicht und Vertrauen und durch den Zusammenhalt der Familie kam man immer wieder auf Kurs und in ruhiges Fahrwasser. Der Tod von Wastl, den wir alle sehr vermissen, hat eine Lücke hinterlassen, welches nur die generationsübergreifende Tradition aufzufüllen vermag.

Nun führt seine Tochter Sabine Bischof das Unternehmen kontinuierlich weiter. Sie ist mit dem Segelmacher-Handwerk groß geworden, hat sich hier von Kindesbeinen an mit dem Nähen und Segeln beschäftigt. Auch Ihr eigenes Handwerk, die Goldschmiedekunst (Schmuckwerkstatt Sabine Bischof: www.goldschmiede-bischof.de) hat sie im Haus untergebracht. Wer sie kennt weiß: Sabine hat „das Zeug“ dazu.

Nach Umbau ist seit September 2018 die Werkstatt vergrößert und modernisiert. Die individuellen, passgenau angemessenen Services, vor allem für Fahrten- und Hobbysegler, werden hier in gleicher Qualität und auch mit immer neuen Ideen weiter ausgeführt: zuhörend, beratend und nach Maß!